Betrachtet man beispielsweise Europa, lässt sich feststellen, dass sich der Stil von gebauten Umwelten regional stark unterscheidet. Dabei stellt sich die Frage, welchen Einflüssen die Gestaltung der von Menschen geformten Umwelt unterliegt. Wie wirken sich geografische und soziokulturelle Faktoren auf das Design von Lebensumfeldern aus. Welchen Effekt haben Geofaktoren, Traditionen, politische und wirtschaftliche Hintergründe, soziale Verhaltensweisen und die voranschreitende Globalisierung?

Die Ausstellung thematisiert am Beispiel von Bänken im öffentlichen Raum das Verhältnis zwischen deren Gestaltung und der geografischen Lage sowie soziokulturellen Faktoren. Während mehrerer Forschungsreisen im westlichen Balkan wurden dafür Daten gesammelt und anschließend ausgewertet. Dabei wurden auch die kontrollierenden Eigenschaften gebauter Umwelten betrachtet, um zu verstehen, wo hier die gestaltungsbasierten Einflüsse auf uns und unser Verhalten liegen. Scheinbar banale Objekte wie Bänke können weitaus mehr sein, als praktische Sitzgelegenheiten – Sie vermitteln Identitäten und kommunizieren komplexe Botschaften, die letztlich das soziale Zusammenleben betreffen.

Mit freundlicher Unterstützung der Öffentlichen Versicherung Braunschweig und der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften

Den Mittelpunkt der Ausstellung bildet eine Bank, deren Sitzfläche eine aus Stahl gelaserte Form ist. Diese Form verkörpert die Schnittmenge aller 3D-gescannter Bänke im westlichen Balkan. Legt man die 3D-Modelle der gescannten Bänke übereinander und subtrahiert alles, was keine hundertprozentige Überschneidung darstellt, so erhält man diese Form: also die Sitzfächen aller Bänke in einem Objekt. Setzen sich die Betrachter*innen darauf, finden sie vor und hinter sich Bewegtbildaufnahmen von Aussichten und Rückansichten dieser Bänke. Was dabei vorne und hinten ist wird nicht beschrieben, die Ausrichtung der Bank ist jedoch gemäß der ursprünglichen Standorte.

Foto: Raphael Stajer